Die Geschichter der Schwarz-Rot-Goldenen Fahne von 1848

Wie die Geschichte der Schwarz-Rot-Goldenen Fahne von 1848 genau begann, weiß heute niemand mehr genau.

Überliefert ist, dass Holzhauser Waldarbeiter im Jahre 1848, dem Jahr der Revolution, sich eine schwarz-rot-goldene Fahne beschafften und sie stolz durch das kleine Dorf trugen.

Mitten im Dorf auf einem hohen Baum, stellvertretend für einen Fahnenmast, hissten sie die Fahne.

Die Revolution scheitert, und ein paar Tage später verschwindet auch die Fahne spurlos.

Etwa siebzig Jahre später, der Erste Weltkrieg ist vorbei.
Bei anstehenden Renovierungen in der hiesigen Volksschule findet man unter Bretter und Schutt die verlorenengeglaubte Fahne und übergibt sie dem Ortsvorsteher.

Am 5. September 1925, es ist die Gründungsversammlung des Reichsbanners, geht an den Gemeinderat der Antrag von SPD und dem Reichsbanner Holzhausen ihnen die Fahne zu übereignen. Nach heftiger Diskussion mit Mitgliedern der Deutschnationalen Volkspartei überlässt man schließlich die Fahne den Antragsstellern. Die Frauen Buschmann und Lenke nähen die Jahreszahl „1848" auf die Fahne.

In den folgenden Jahren ist die Fahne auf allen großen Demonstrationen in Deutschland präsent. Ob in den ganz großen Städten wie Berlin, Magdeburg, Dresden oder auch hier im heimatlichen Lippe, sie wird von den Reichsbannerleuten mitgeführt.

Fahnenträger sind im Laufe der Jahre:
Paul Büxe, August Frevel, Hermann Knappmann, Karl Stoll jun., Willi Buschmann, Willi Stoll jun., Hermann Krähe.


"Die alte Dame der Revolution" in ihren besten Tagen: Mit lippischen Reichsbannerleuten war sie bei den großen Demonstrationen der wildbewegten späten 20er und frühen 30er Jahren immer dabel.

Als die Nazis an die Macht kommen, versucht die SA in den Besitz der Fahne zu gelangen. Es bestcht Gefahr, dass sie verbrannt wird.

Willi Stoll ist nicht bereit, die Fahne auszuhändigen. Haus- und Wohnungsdurchsuchungen der SA bleiben erfolglos. Kurz vor einer Wohnungsdurchsuchung gelingt es gerade noch den Stoff um den Körper von Mutter Stoll zu wickeln und zu verstecken. So ist die Fahne vor den Blicken der SA sicher. Die SA verhaftet Wilhelm Stoll sen. und Heinrich Stoll.

Nach Beratungen mit Freunden entschließt sich die Familie Stoll, die Fahne dem SA-Sturmführer Fritz Koch mit der Bitte zu übergeben, sie nicht zu verbrennen, sonder dem Lippischen Landesmuseum in Detmold zu übergeben. Fritz Koch willigt ein. Die Fahne kommt in das Museum und Vater und Sohn Stoll werden aus der Haft entlassen.

Wir schreiben das Jahr 1946. Auf einer SPD-Ortsversammlung wird der Antrag gestellt, die Fahne dem SPD-Ortsverein wieder zu übereignen. Adolf Flake, sozialdemokratischer Bürgermeister, unternimmt die notwendigen Schritte und so gelangt noch im Laufe des Jahres die
1848-Fahne wieder in den Besitz des hiesigen Ortsvereins.

Ob auf dem Lippe-Treffen, dem Besuch von Willi Brandt in Holzhausen-Externsteine, dem 100-jährigen Bestehen der SPD in Lippe und dem Besuch des Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Prof. Friedhelm Farthmann, hier in Holzhausen-Externsteine, ist die Fahne präsent und zeigt sich als ein lebendiges Stück erlebter Geschichte.

Doch bald machen sich die vielen Jahre bemerkbar. Die Fahne, alt und brüchig geworden. muss dringend restauriert werden, um sie der Nachwelt weiterhin zu erhalten.

Nach schwierigen und aufwändigen Restaurierungsarbeiten wird dieses Zeugnis lippischer und deutscher Geschichte, konserviert hinter Plexiglas, in einer Feierstunde 1991 dem Heimatmuseum Horn als Dauerleihgabe übereignet.

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